Gästebefragung

Franz Paul Fuchs - Die morgenländische Reise

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Donnerstag, 10. Oktober 2024 20:00 Uhr
Donnerstag, 24. Oktober 2024 20:00 Uhr

Eine Dokumentation aus dem Jahre 1978. Franz Fuchs aus Kammer fuhr mit seinem LKW in den 70ger Jahren zuerst in den Iran und später nach dem Schah-Umsturz nach Saudi-Arabien. Er wußte nur, dass er in Ankara (Türkei) nach rechts abbiegen muß, da gehts nach Saudi-Arabien. Es gab noch keine Landkarte oder gar ein Navi und kein Handy.. Es war Pionierarbeit. Aber er schaffte es. Alles was in diesen Ländern gebraucht wurde, brachte er mit seinem LKW zuverlässig hin. Von Baumaschinen, Druckereimaschienen, Tulpenzwiebeln, Papier, Fernseher, Ersatzteile - Reifen-Motoren ect. Kühlaggregate usw. usw. Was ihm von der Spedition aufgetragen wurde, wurde verladen und los konnte es gehen. Nein, so schnell ging es nicht, es waren noch jeden Menge Formalitäten zu erledigen. Vor jeder Fahrt mußte Franz Fuchs zum Arzt um geimpft zu werden gegen Malaria und Cholera, er mußte zum Notar um die Nationalität zu beglaubigen, er mußte zur Regierung, um jede Ladung genehmigen und bestätigen zu lassen, dann kam noch der Zoll, das Carnet T.I.R und das Carnet de Passage das er in jedem Land bei der Ein- und Ausreise vorlegen mußte, war ebenfalls ein wichtiges Dokument. Natürlich mußte bei jeder Fahrt auch der internationale Führerschein mit den Zolldokumenten vorgelegt werden. Und was ganz wichtig war, immer alles abstempeln und besiegelen lassen , so auch den Impfpass. Und natürlich: Was darf er an Lebensmitteln mitnehmen (ja kein Schweinefleisch! es mußte alles deklariert sein)), es mußte ja für 3 Wochen reichen. "Die morgenländische Reise des Franz Fuchs" hieß eine Fernsehsendung des BR, die am Sonntag, den 17. Aug. 1980 ausgestrahlt wurde.Ein Fernsehteam begleitete, den Kammerer LKW-Fahrer Franz Fuchs bei einem Transport von Baumaterialien über die 12.000 km lange Strecke nach Saudi Arabien und wieder zurück. Mit dem 36Tonnen-LKW ging die Fahrt durch Österreich, Jugoslawien, Bulgarien, Türkei, Syrien und Jordanien nach Saudi-Arabien. Zwei Jahre wurde an dem Film gearbeitet, wobei sich die Hälfte der Zeit auf die Vorbereitungen ersteckte. Dabei wurden 6500m Film verbraucht, was der 13fachen Sendelänge entspricht. Zahlreiche Probleme, abgesehen von langen Wartezeiten an den 28 Grenzübergängen, mußten in Kauf genommen werden. So lag die Temperatur bei bis zu 53 Grad im Schatten. Das Film-Team mußte 24 Stunden in einem türkischen Gefängnis verbringen, da es unbewußt Lastwägen in der Nähe eines Militärflugplatzes aufgenommen hatte. In Saudi-Arabien hieß es, mit" versteckter Kamera" zu filmen, denn man verfügte über keine Drehgenehmigung für dieses Land. All dies können Sie in diesem Film mit erleben.

Und das war ein Kommentar des Films von Kurt Franz in der Mittelbayerischen Zeitung Regensburg: Zwei Stars machten einander den Vorrang strittig. Der Siebenländer-Fernfahrer Franz Fuchs spielte seinen Berufsalltag auf den holprigen Strassen Arabiens mit soviel natürlicher Komik vor, dass man aus dem Lachen kaum herauskam. Wenn er in kernigem Bairisch über den Reifenwechsel bei 46 Grad im Schatten grantelte oder zur Schuhplattler-Kassette pfeifend eine Kamelherde überholte. Da schien ein Prachtschauspieler verlorengegangen zu sein.

Sein Mit- und Gegenspieler, die Kamera, kann aber auf gleichwertige Verdienste pochen. Selten hat man einen so durchdachten Ausbau der Einstellungen, einen so musikalisch durchkomponierten Schnittrhythmus gesehen. Die

Tiefeinstellung handbreit über der dahinrasenden Strasse, wirkte als Leitmotiv. Den Kontrapunkt bildeten die Weitschussfahren auf die jeweils typische Landschaft.

Dazwischen als Höhepunkte die Scherze persönlicher Begegnungen, sei es mit einheimischen Zollbeamten, sei es mit Schorsch aus Rosenheim, Mitritter auf der morgenländischen Landstraße.

So wurde der Zuschauer zum Mitreisenden in mehr als einer Beziehung, durch Länder, wo das Dieselöl acht Pfennige, das Trinkwasser aber 1.40 DM pro Liter kostet. Was findet man am schlimmsten? Dass jede Flasche Bier einen Tag Gefängnis einbringt - wenn man sich erwischen läßt! "Die Freiheit, die bringt's" sagt Franz Fuchs, frei fühlt er sich auf dieser langen 12.000 km Reise. Zurück bleibt der Eindruck, dass die Fahrt des 36-Tonner-Sattelschleppers eine Knochenschinderei ist, dass Franz Fuchs im Laster wohl ganz richtig liegt, wenn er im Wüstensand beim Reifenwechsel und 46 Grad trocken meinte "a Schmarrn is, de Romantik des Fernfahrers", dessen Wohnung das Führerhaus des LKWs ist, in dem Küche, Wohn- und Schlafzimmer immer sauber gehalten wird. Der Film macht deutlich, dass sich die Kapitäne der Landstraße ihre Freiheit teuer erkaufen müssen. Franz Fuchs ist im Jahr nur ca 5 Wochen bei seiner Familie, aber zehnmal in Saudi-Arabien, weil der Laster "laufen muß". Auf der Stecke bleiben da menschliche Beziehungen, sie beschränken sich auf zufällige Treffen im Wüstensand zwischen Ankara und Riad. Die große Freiheit - eine Fata Morgana.

Der Eintritt ist frei. Spenden werden gerne angenommen.


 

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